Vollkornbäckerei Barth feiert 200. Geburtstag
Auszug aus der Rhein Zeitung Ausgabe 09. Oktober 2017.
Wasser, Mehl, Salz und ein Triebmittel - mehr braucht ein gutes Brot nicht.
Oder doch?
Ministerin Lemke zeichnet 14 Betriebe des Bäckerhandwerks aus.
Vollkornbäckerei Barth
Jubiläumszeitung
Sein täglich Bio-Brot
Bisheng Wang aus China lernt in Niederfell die Geheimnisse des Brothandwerks,
um seinen Landsleuten deutsches Brot schmackhaft zu machen.
Deutschland - Land der Brotbäcker, dachte sich Bisheng Wang aus China. Vor drei Jahren entschloss sich der Brotfan, das Bäckerhandwerk hier zu erlernen. In der Bio-Bäckerei Barth in Niederfell an der Mosel steht der 53-Jährige seither am Ofen, knetet traditionellen Natursauerteig, lernt die Wirkung von Essigsäure, Milchsäurebakterien und Hefen kennen.
Die Zusammenarbeit klappt reibungslos: "Er ist sehr intelligent, er hat ja studiert und ist eigentlich Akademiker und lernt jetzt eben das Handwerk", lobt Bäckermeister und Konditor Johannes Barth seinen ältesten Azubi. "Vorteil ist, er versteht sehr schnell, kann alles prima umsetzten."
Deutsche Teigvielfalt
Seit einem Urlaub vor 20 Jahren ist Wang Fan der deutschen Teigvielfalt: "Zum ersten Mal in einem Hotel habe ich deutsches Brot probiert, es schmeckt sehr gut", sagt er. Wasser, Mehl, Salz und ein Triebmittel - das sind die Grundzutaten eines Brotes. Der Bäcker variiert Mehle, Gewürze wie Kümmel oder Koriander und die Teigführung, also die Entwicklung des Teiges vom Mischen der Zutaten bis zum Backen.
Von den rund 300 verschiedenen Brotsorten, die es hierzulande gibt, können Chinesen bislang nur träumen. Dort gibt es oft süßes Weißbrot aus hellem Weizenmehl, aber Dinkel- oder Roggenmehl für dunklere Brotsorten sind in China nicht erhältlich. Kaum verwunderlich, dass die Vielfalt an deutschem Brot und Kleingebäck Wang erst einmal überrascht hat. Drei Monate hatte er für seine Lehre eingeplant - nun sind es schon drei Jahre.
Bio-Brot für China
Wie zeitintensiv traditionelles Backen ist, lernte Wang erst in Niederfell. Seit 1817 backen die Barths dort Brot unter Einsatz eines Steinbackofens und einer eigenen Getreidemühle. So stellt sich Bisheng Wang auch seine eigene Bäckerei vor, die er in seiner Heimat China eröffnen will.
In der Millionenmetropole Wuhan, durch die er früher als Reiseleiter Touristen geführt hat, will Wang Bio-Brot vor allem wohlhabenden Chinesen schmackhaft machen. Wenn das gelingt, ist der nächste Schritt ein Filialnetz. Der Haken: Wang muss in Deutschland einen Partner finden, allein kann er die Importkosten für die Zutaten nicht aufbringen. Doch zuerst muss er seine Gesellenprüfung im Juli bestehen. Danach kann die Suche nach einem Brot-Partner weitergehen.
Quelle: SWR.de
Landesehrenpreis Bäckerhandwerk
„Landesehrenpreis Bäckerhandwerk“ für die Vollkornbäckerei Barth.
Auf einem langen Tisch präsentierte Ministerin Eveline Lemke am 17.
April 2013 Brote und
andere Backwaren frei von Zusatzstoffen und Backmitteln.
Zusammen mit den zwei für Rheinland-Pfalz zuständigen Bäckerverbänden
(Verband des
Rheinischen Bäckerhandwerks, Bäcker-Innungs-Verband Südwest) verlieh
die Ministerin den
„Landesehrenpreis Bäckerhandwerk“ an 14 Bäckereien aus
Rheinland-Pfalz, die selbst produzieren. Darunter auch die
Niederfeller Vollkornbäckerei Barth, die mit Filialen auch auf der
Karthause und in Waldesch vertreten ist.
Alle nominierten Bäckereien und deren Produkte mussten sich den Augen
und dem Geschmack einer kundigen Jury stellen, be-
stehend aus Wirtschaftsministerin Eveline Lemke, Hans-Artur Bauckhage,
gelernter Bäckermeister und Staatsminister a.D.,
Bernd Siebers, Landesinnungsmeister Verband des Rheinischen
Bäckerhandwerks und Willi Renner, Landesinnungs-
meister Bäcker-Innungs-Verband Südwest.
„Bäcker konkurrieren heute mit industriell arbeitenden Brotfabriken,
Supermärkten und Ketten, die tief gefrorene Backrohlinge vor Ort
aufbacken. Die Auszeichnung soll den Betrieben helfen, sich von der
breiten Masse der Industriebäckereien abzuheben. Verbraucherinnen
und Verbrauchern geben wir mit dem Handwerkspreis Orientierung. Dass
die von Hand gebackenen Brote teurer sind als
Industrieware, muss man manchem Verbraucher noch erklären.
Aber eins ist deutlich: Qualität schmeckt einfach besser“, so Lemke.
Die ausgezeichneten Bäckereien zeichnen sich nicht nur durch eine
besondere Qualität ihrer Backwaren aus, sondern auch
durch faire Löhne, den Einsatz von Fachkräften und die Einstellung von
Auszubildenden. Im Mittelpunkt stehen natürlich die
Backwaren, die weitestgehend ohne Backmittel und komplett ohne
künstliche Farb- und Aromastoffe auskommen.
Außerdem bietet die Mehrzahl der ausgezeichneten Betriebe
Bio-Backwaren an und verwendet regionale Produkte.
So auch die Vollkornbäckerei Barth aus Niederfell, die seit 1817 aus
Überzeugung ihre kontrolliert biologischen Brote und
Brötchen backt. Der gelernte Bäcker und Konditor Johannes Barth und
sein Team tun dies aus Überzeugung. „Es liegt uns
am Herzen ein unvergleichlich aromatisch und bekömmlich, gutes Brot zu
backen und durch Ihre Nachhaltigkeit so zu einer
gesunden Ökobilanz beizutragen – für uns und unsere Umwelt“, so
Johannes Barth.
Quelle: Der Karthäuser
Brotbacken bei SWR1