Nachrichten

Es gibt sie noch: Die Bäcker mit Tradition

Ehrung Wirtschaftsministerium zeichnet Betriebe wie die Vollkornbäckerei Barth mit dem Landesehrenpreis aus Mainz/Niederfell.

Die 31-jährige Bäckermeisterin Charlotte Barth freut sich: „Die Auszeichnung ist für mich eine Motivation. Es ist schön zu wissen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Zusammen mit 17 weiteren Bäckereien wurde die Vollkornbäckerei Barth, die im vergangenen Jahr ihren 200. Geburtstag feierte, von Wirtschaftsminister Volker Wissing mit dem Landesehrenpreis im Bäckerhandwerk ausgezeichnet.

Das Wirtschaftsministerium kürt inhabergeführte Bäckereien, die sich der handwerklichen Produktion verschrieben haben. „Wir möchten deutlich machen: Es gibt sie noch – die handwerklich arbeitenden, inhabergeführten Bäckereien: Die Bäckereien, die das erstklassige Brot backen, für das Deutschland in der ganzen Welt bekannt ist. Der Landesehrenpreis würdigt Ihr handwerkliches Können“; sagte Wissing bei der Preisübergabe in Mainz.

„Der Landesehrenpreis ist als Qualitätssiegel zu verstehen. Er setzt ein Zeichen für handwerklich hergestellte Backwaren und unterstützt Sie dabei, sich abzugrenzen von Backrohlingen aus China und industriell gefertigten Broten und Backwaren“, erklärte Wissing. Charlotte Barth und ihr Vater Johannes Barth setzen seit zwölf Jahren ganz auf Bio-Zutaten. „Schon mein Opa hat Bio-Schwarzbrot gebacken. Uns war schon immer wichtig, genau zu wissen, was in unserem Brot drin ist.“

Die Welt wird immer globaler, digitaler, und damit auch: uniformer. Doch zugleich gibt es einen starken regionalen Gegenstand, der sich auch im Bäckerhandwerk wiederspiegelt: Regionale Backwaren mit Zutaten, die nicht einmal rund um den Globus verschickt wurden. Auch eine gewisse Sehnsucht nach dem Echten ist zu verspüren. Barth glaubt, dass durch viele Nahrungsmittelskandale der jüngsten Vergangenheit, immer mehr Menschen wissen wollen, was genau sie da eigentlich essen. Davon profitieren Bäckereibetriebe, die auf gutes Handwerk, Tradition und Qualität setzen.

Bereits 2014 und 2017 hat die Vollkornbäckerei Barth den Landesehrenpreis erhalten. Die Auszeichnung wurde vom rheinlandpfälzischen Wirtschaftsministerium in Zusammenarbeit mit dem Bäckerinnungsverband Südwest und dem Verband des Rheinischen Bäckerhandwerks in diesem Jahr bereits zum fünften Mal vergeben. Der Preis wird nicht für ein bestimmtes Produkt verliehen, ausgezeichnet wird der gesamte Betrieb. Eine Personalstruktur mit fairen Löhnen, hohen Hygienestandards, hochwertige Zutaten und selbstverständlich Backwaren von besonderer Qualität sind entscheidend. „Unser Highlight“, sagt Charlotte Barth, „ist das Bio-Mühlenbrot, ein Roggenmischbrot. Und wir haben vor einem Jahr ein Bio-Steinmühlenbrot ins Leben gerufen, das Korn wird auf einer Steinmühle gemahlen.“

Nach dem Abitur wollte Barth Lehrerin werden, doch nach einigen Semestern entschied sie sich, die Familientradition fortzuführen. Zuvor hatte sie nur hin und wieder bei der Bäckerei gejobbt. Ihre Ausbildung machte Barth in Hamburg, um dann nach Niederfell und in die weiteren Filialen in der Region zurückzukehren. Die Auszeichnung des Landes bestätigt, dass dies eine gute Entscheidung war. Wirtschaftsminister Wissing machte bei der Feierstunde in Mainz deutlich, dass er fest an die Zukunft des Bäckerhandwerks glaubt. Wolfang M. Schmitt

Bäckerei Barth feiert 200. Geburtstag

Neueröffnung des Bäckereicafe in Emmelshausen

Sein täglich Bio-Brot

Wasser, Mehl, Salz und ein Triebmittel - mehr braucht ein gutes Brot nicht. Oder doch? 
Bisheng Wang aus China lernt in Niederfell die Geheimnisse des Brothandwerks, um seinen Landsleuten deutsches Brot schmackhaft zu machen.

Deutschland - Land der Brotbäcker, dachte sich Bisheng Wang aus China. Vor drei Jahren entschloss sich der Brotfan, das Bäckerhandwerk hier zu erlernen. In der Bio-Bäckerei Barth in Niederfell an der Mosel steht der 53-Jährige seither am Ofen, knetet traditionellen Natursauerteig, lernt die Wirkung von Essigsäure, Milchsäurebakterien und Hefen kennen. 

Die Zusammenarbeit klappt reibungslos: "Er ist sehr intelligent, er hat ja studiert und ist eigentlich Akademiker und lernt jetzt eben das Handwerk", lobt Bäckermeister und Konditor Johannes Barth seinen ältesten Azubi. "Vorteil ist, er versteht sehr schnell, kann alles prima umsetzten."

Deutsche Teigvielfalt

Seit einem Urlaub vor 20 Jahren ist Wang Fan der deutschen Teigvielfalt: "Zum ersten Mal in einem Hotel habe ich deutsches Brot probiert, es schmeckt sehr gut", sagt er. Wasser, Mehl, Salz und ein Triebmittel - das sind die Grundzutaten eines Brotes. Der Bäcker variiert Mehle, Gewürze wie Kümmel oder Koriander und die Teigführung, also die Entwicklung des Teiges vom Mischen der Zutaten bis zum Backen. 

Von den rund 300 verschiedenen Brotsorten, die es hierzulande gibt, können Chinesen bislang nur träumen. Dort gibt es oft süßes Weißbrot aus hellem Weizenmehl, aber Dinkel- oder Roggenmehl für dunklere Brotsorten sind in China nicht erhältlich. Kaum verwunderlich, dass die Vielfalt an deutschem Brot und Kleingebäck Wang erst einmal überrascht hat. Drei Monate hatte er für seine Lehre eingeplant - nun sind es schon drei Jahre.

Bio-Brot für China

Wie zeitintensiv traditionelles Backen ist, lernte Wang erst in Niederfell. Seit 1817 backen die Barths dort Brot unter Einsatz eines Steinbackofens und einer eigenen Getreidemühle. So stellt sich Bisheng Wang auch seine eigene Bäckerei vor, die er in seiner Heimat China eröffnen will. 

In der Millionenmetropole Wuhan, durch die er früher als Reiseleiter Touristen geführt hat, will Wang Bio-Brot vor allem wohlhabenden Chinesen schmackhaft machen. Wenn das gelingt, ist der nächste Schritt ein Filialnetz. Der Haken: Wang muss in Deutschland einen Partner finden, allein kann er die Importkosten für die Zutaten nicht aufbringen. Doch zuerst muss er seine Gesellenprüfung im Juli bestehen. Danach kann die Suche nach einem Brot-Partner weitergehen. 

Quelle: SWR.de

Vollkornbäckerei Barth Jubiläumszeitung

Landesehrenpreis Bäckerhandwerk

Ministerin Lemke zeichnet 14 Betriebe des Bäckerhandwerks aus. „Landesehrenpreis Bäckerhandwerk“ für die Vollkornbäckerei Barth.

Auf einem langen Tisch präsentierte Ministerin Eveline Lemke am 17. April 2013 Brote und andere Backwaren frei von Zusatzstoffen und Backmitteln. Zusammen mit den zwei für Rheinland-Pfalz zuständigen Bäckerverbänden (Verband des Rheinischen Bäckerhandwerks, Bäcker-Innungs-Verband Südwest) verlieh die Ministerin den „Landesehrenpreis Bäckerhandwerk“ an 14 Bäckereien aus Rheinland-Pfalz, die selbst produzieren. Darunter auch die Niederfeller Vollkornbäckerei Barth, die mit Filialen auch auf der Karthause und in Waldesch vertreten ist. Alle nominierten Bäckereien und deren Produkte mussten sich den Augen und dem Geschmack einer kundigen Jury stellen, be- stehend aus Wirtschaftsministerin Eveline Lemke, Hans-Artur Bauckhage, gelernter Bäckermeister und Staatsminister a.D., Bernd Siebers, Landesinnungsmeister Verband des Rheinischen Bäckerhandwerks und Willi Renner, Landesinnungs- meister Bäcker-Innungs-Verband Südwest. „Bäcker konkurrieren heute mit industriell arbeitenden Brotfabriken, Supermärkten und Ketten, die tief gefrorene Backrohlinge vor Ort aufbacken. Die Auszeichnung soll den Betrieben helfen, sich von der breiten Masse der Industriebäckereien abzuheben. Verbraucherinnen und Verbrauchern geben wir mit dem Handwerkspreis Orientierung. Dass die von Hand gebackenen Brote teurer sind als Industrieware, muss man manchem Verbraucher noch erklären. Aber eins ist deutlich: Qualität schmeckt einfach besser“, so Lemke. Die ausgezeichneten Bäckereien zeichnen sich nicht nur durch eine besondere Qualität ihrer Backwaren aus, sondern auch durch faire Löhne, den Einsatz von Fachkräften und die Einstellung von Auszubildenden. Im Mittelpunkt stehen natürlich die Backwaren, die weitestgehend ohne Backmittel und komplett ohne künstliche Farb- und Aromastoffe auskommen. Außerdem bietet die Mehrzahl der ausgezeichneten Betriebe Bio-Backwaren an und verwendet regionale Produkte. So auch die Vollkornbäckerei Barth aus Niederfell, die seit 1817 aus Überzeugung ihre kontrolliert biologischen Brote und Brötchen backt. Der gelernte Bäcker und Konditor Johannes Barth und sein Team tun dies aus Überzeugung. „Es liegt uns am Herzen ein unvergleichlich aromatisch und bekömmlich, gutes Brot zu backen und durch Ihre Nachhaltigkeit so zu einer gesunden Ökobilanz beizutragen – für uns und unsere Umwelt“, so Johannes Barth. 

Quelle: Der Karthäuser

Brotbacken bei SWR1